Prächtige Kirchen, Monumentalbrunnen, 600 Jahre alte Wassertürme, eine Bischofsresidenz und die ältesten Glasfenster mit figürlicher Darstellung, die Zeugnisse des so genialen wie emsigen Stadtbaumeisters Elias Holl, die Spuren von Martin Luther und von Kaiser Maximilian I., dem „letzten Ritter“, der Geburtsort von Hans Holbein d. J. und von Eugen Berthold Friedrich Brecht, dem wortklugen Dramatiker, Lyriker und Stalinpreisträger, und nicht zuletzt die Stadt mit einer „Wohnungsbaugesellschaft“, bei der seit 500 Jahren die Mietpreisbremse funktioniert, all das ist Augsburg, die zweitälteste deutsche Stadt und die mit den meisten Feiertagen.

Gleich nach unserer Ankunft in der zwischen Lech und Wertach gelegenen Stadt konnten wir uns auf der Ratskellerterrasse von der Qualität der schwäbischen Küche überzeugen. Das mächtige Rathaus ist  nicht nur von außen eindrucksvoll, sondern birgt auch im Inneren mit dem „Goldenen Saal“ eine außerordentliche Kostbarkeit, die, 1944 zerstört, erst in den neunziger Jahren nach langjähriger Bauzeit wieder hergestellt werden konnte.

Nach einem Stadtrundgang fuhren wir ins Hotel nach Königsbrunn und es gab Gelegenheit, in der gemütlichen Lounge des Hotels den Abend ausklingen zu lassen.

Der Freitag begann mit einem für uns unerwarteten Höhepunkt des Augsburger Stadtlebens: Am Michaelistag, dem 29. September, erscheint zur vollen Stunde in einem mit Blumen umrandeten Fenster des Perlachturmes am Marktplatz eine Figur des Erzengels Michael und sticht unter dem begeisterten Jubel von Kindern, die dabei Hunderte Luftballons in den Stadtfarben Rot, Grün, Weiß mit Friedensbotschaften aufsteigen lassen, auf den Satan ein. Möge es nützen!

Aufgeteilt in zwei Gruppen begaben wir uns sodann auf unsere wahlweisen Themenwanderungen Bert Brecht, Fuggerei, Martin Luther und Wasserwirtschaftliche Anlagen. Da war für jeden etwas dabei und mancher hätte wohl gern auch alle vier Führungen mitgemacht. Letzte Station war schließlich die Augsburger Puppenkiste (gleich hinter dem Eiscafé).

Beim Abendbrot kam fast so etwas wie eine kleine Hofbräuhaus-Stimmung auf, und wir mussten feststellen, dass, wer in der BrauWelt Riegele ein Tatar bestellt nicht unbedingt ein Exemplar wie in der „Sonne“ in Pechtelsgrün erwarten kann.

Am Samstag ging’s von Schwaben ins Württembergische nach Ulm, der Stadt, die ihre „schlimmste Zeit “ (Zitat des Stadtführers; 1802 – 1810 war Ulm infolge der napoleonischen Neuordnung zugehörig zu Bayern) lange hinter sich hat.

Wir bekamen einen Eindruck vom gotischen Ulmer Münster mit dem welthöchsten Kirchturm, vom prächtigen Rathaus mit seiner imposanten astronomischen Uhr und Skulpturen der sieben Kurfürsten samt Kaiser Karls des Großen. Der Stadtspaziergang führte uns vorbei am schiefen Metzgerturm über die Stadtmauer an der Donau ins Fischer-und Gerberviertel mit sehenswerten Fachwerkhäusern. Natürlich blieben auch der Spatz wie der Schneider von Ulm nicht unerwähnt.

Vieles wäre noch zu erkunden und zu bestaunen gewesen, aber wir mussten an die Heimfahrt denken. Die verlief völlig problemlos; Christian, unser Busfahrer, war wie auch während der gesamten Reise jederzeit Herr der Lage (er hatte unseren Bus auch auf den engsten Parkplätzen, wo mancher dachte, ‚hier kommen wir nie wieder raus‘, sicher manövriert).

Das Wetter hätten wir uns nicht besser wünschen können – und für alles Übrige sorgten Christina und Erich Riedel.

Dafür großes Lob und herzlichen Dank!

– Ch. Hascher –