Am 23. April starteten wir zu unserer alljährlichen Tagesfahrt zum ersten Mal mit zwei Bussen und 75 Interessierten mit dem Ziel Europäische Kulturhauptstadt 2025.
Der Tag in Chemnitz begann mit einer Stadtrundfahrt, zu dem je ein Reiseführer in die Busse zustieg, vorbei an der Hartmannfabrik, dem noch vorhandenen Teil des Gesamtwerkes der „Sächsischen Maschinenfabrik vormals Richard Hartmann A.G.“ Heute, nach der Sanierung, dient sie als Zentrale und Besucherzentrum der Kulturhauptstadt und der ebenfalls wieder aufpolierten „Alten Aktienspinnerei“, in der jetzt die Universitätsbibliothek untergebracht ist.
Danach führte uns die Fahrt auf den Kaßberg, den bevölkerungsreichsten Stadtteil von Chemnitz, der zu den größten Gründerzeit- und Jugendstilvierteln Deutschlands zählt.
Vom „Wirkbau“, dem ehemaligen Fabrikareal aus dem frühen 20. Jahrhundert, in dem Strumpfwirkmaschinen für die Textilindustrie produziert wurden, stehen fast alle Gebäude unter Denkmalschutz und wurden nachhaltig saniert. Der Backsteinturm mit Uhr- und Glockenwerk zeugt vom Selbstbewusstsein der einstigen Besitzer. Heute sind hier 50 Firmen mit ca. 1400 Mitarbeitern beheimatet. Das ganze Areal ist ein Paradebeispiel für gelungene Revitalisierung einer Industriebrache.
Weiter ging es zur Technischen Universität Chemnitz, die mit ihren modernen Gebäuden staunen lässt. Sie gehört auf Grund der günstigen Lebenshaltungskosten in Chemnitz zu den beliebtesten Unis im Ranking Deutschlands.
Das Kulturkaufhaus „Tietz“ beherbergt heute u. a. das Naturkundemuseum mit dem versteinerten Wald.
Vorbei am ehemaligen Kaufhaus „Schocken“, das heute das Sächsische Archäologiemuseum beherbergt, fuhren wir zurück zum Roten Turm.
Im Anschluss ging es zu Fuß auf einen Stadtrundgang im Zentrum, auf den Spuren der alten Stadtmauer, zur leider leerstehenden Galeria Kaufhof und zum Marktplatz mit altem und neuem Rathaus und der Jacobikirche,.
Mittagessen gab es für eine Gruppe im „Kellerhaus“, der ältesten Gastwirtschaft in Chemnitz, die andere speiste in der Gaststätte der Villa Esche, die sich in der Remise befindet.
Am Nachmittag folgte eine Führung durch die Villa Esche – mit Interieur und Park ein Gesamtkunstwerk der Architektur – entworfen vom vielseitigen Jugendstilkünstler Henry van de Velde 1902 für den Textilunternehmer Herbert Eugen Esche. Sie ist heute Van de Velde Museum, Konzertpodium, Tagungsstätte und Eventlocation.
Nächste Anlaufpunkte waren für uns, getrennt in zwei Gruppen, die historische Schauweberei in Braunsdorf bzw, die Sonderausstellung „Silberglanz & Kumpeltod“ im smac, dem Staatlichen Museum für Archäologie Chemnitz.
- Die historische Schauweberei ist mehr als ein Museum. Sie beherbergt 43 noch funktionstüchtige Webmaschinen, die uns z. T. vorgeführt wurden. Vom Musterentwurf bis zum Fertiggewebe wird der Arbeitsablauf dargestellt. Exponate aus dem Musterarchiv und Schautafeln geben einen Eindruck von der Arbeit der Weber.
- Im smac war der Erzbergbau mit seiner glänzenden aber auch mit seiner dunklen Seite Thema. Mannigfaltige Objekte von der Bronzezeit bis ins 21. Jahrhundert fördern anschaulich das zutage, was unter Tage vor sich ging.
Vielstimmige Meinung am Abend: Ein gelungener Tag voller interessanter Eindrücke!
Christina Riedel
Fotos: U.Brandt, R. Dutschmann, S. Kerti, Ch. Riedel